Gedächtniskirche

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Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

Sie war und ist nicht besonders schön, doch sie avancierte zu einem Wahrzeichen im Westteil der Stadt: Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

„Der hohle Zahn“, wie das Gebäude liebevoll von den Berlinern genannt wird, wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und dient seitdem als Mahnmal gegen den Krieg.

Die Kirche wurde 1891 bis 1895 im Gedenken an Kaiser Wilhelm I. errichtet. Architekt war Franz Schwechten, der auch für die Entwürfe des Anhalter Bahnhofes verantwortlich zeichnete. Doch schon während der Bauzeit war dieKirche nicht unumstritten. Die Hohenzollern wollten einen architektonischen "Fingerzeig" auf dem ansonsten eher bürgerlich orinetierten Kurfürstendamm hinterlassen. Kritiker spotteten deshalb auch über das "Taufhaus des Westens". Schon in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde eine heftige öffentliche Diskussion darüber geführt, ob man die Kirche als Verkehrshindernis nicht einfach abreissen sollte.

Der Zweite Weltkrieg ließ eine ausgebrannte Ruine von dem Gotteshaus übrige. Und mehr als ein Jahrzehnt stand die Kirche als Solitair auf einer freigeräumten Brachfläche. Die Diskussion über einen Abriss begann erneut, wurde jedoch aufgrund von Bürgerprotesten verworfen.

Puderdose und Lippenstift

In den sechziger Jahren fügte der Architekt Egon Eiermann zwei moderne Stahlskelettbauten an. Schnell war auch hier der Berliner Volksmund kreativ und nannte die beiden Gebäudeteile „Puderdose“ und „Lippenstift“.

Meisterwerk der Moderne

Sowohl der neue Glockenturm als auch das Kirchengebäude wirken von außen eher schlicht. Vor allem im Inneren wird man den ganzen Zauber dieses Ortes durch das bläulich einfallende Licht wahrnehmen.

Die Glaskünstlerin Gabriele Loire schuf diese in rund 30.000 kleine Betongittersteine eingefassten Fenster.

Sehenswert im Inneren

Ein Nagelkreuz aus Coventry befindet sich als Zeichen der Versöhnung in der Gedächtniskirche. Die Nägel stammen aus der Kathedrale in Coventry, die im Zweiten Weltkrieg bei deutschen Luftangriffen zerstört wurde.

Die Madonna von Stalingrad, eine Bild, das ein Wehrmachtsarzt zu Weihnachten 1942 in Stalingrad zeichnete, ist ebenfalls eine Sehenswürdigkeit im Innenraum.

Die Gedächtniskirche gilt als herausragendes Beispiel von Architektur der Nachkriegsmoderne.

Auch wenn die Kirche an einem prominenten Ort steht, an der Schnittstelle der beiden großen westberliner Einkaufsstraßen Kurfürstendamm und Tauentzienstraße, hat man regelmäßig Probleme mit Menschen, die rund um die Kirche vagabundieren. Mit der Neugestaltung des Breitscheidplatzes erhofft man sich ein wenig Abilfe.

Im Übrigen, so ist es in einschlägigen Blogs zu lesen, seien die Kirchenfundamente durch den agressiven Harnstoff pinkelnder Männer angegriffen.

In der Kirche werden regelmäßig Gottesdienste gefeiert und auch Trauerfeiern, wie zuletzt für Klaus Jürgen Wussow, finden in der Kirche statt. Aufmerksamkeit erregte in der Kirche auch der Gottesdienststörer Andreas Roy, der so manch einen Gottesdienst durch Verbalinjurien störte, und auch schon mal die Spitze des berühmten Weihnachtsbaumes vor der Gedächtniskirche kappte.

Auch Studentenführer Rudi Dutschke bekam weiland in der Gedächtniskirche schon sein Fett weg. Er wurde von Gottesdienstbesuchern mit Krücken blutig geschlagen.

Nützliche Informationen

Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche

Breitscheidplatz
Geöffnet: täglich von 9 – 19 Uhr
Andachten: Mo – Fr 13.00 / 17.30 / 18 Uhr
Gottesdienst: So 10 und 18 Uhr

Anfahrt:
U-Bahn: U Wittenbergplatz: U1, U2, U3 , U-Kurfürstendamm U 3, U 9

Bus: U-Wittenbergplatz: M19, M29, M46, N1, N2, N26, N3

Kontakt:
Evangelische Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde Berlin

Lietzenburger Straße 39
10789 Berlin
030-218 50 23
info@gedaechtniskirche-berlin.de

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Sanierung der Gedächtniskirche<br>dringend notwendig

Eine Sanierung der Gedächtniskirche ist dringend geboten. Risse im Stein und im Turm sowie die angegriffene Fassade machen diesen Schritt unausweichlich. Inzwischen hat sich Berlins oberster Tourimuswerber, Hanns Peter Nerger, eingemischt und der Stadt vorgeworfen, sie tue zu wenig für ihr Wahrzeichen. Die Gedächtsniskirche sei das am meisten abgeforderte Motiv bei den Fremdenverkehrswerbern der deutschen Hauptstadt.
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