Vor und hinter der Mauer

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Sichtweise vor und hinter der Mauer<bR>Polen zur Zeit der deutschen Teilung

In den Zeiten staatlich verordneter Völkerfreundschaft verlor die Polonia im Osten Berlins ihr einst facettenreiches Gesicht.

In den Schatten sozialistischer Propaganda gestellt, lebte sie in den Reihen
der DDR-Bevölkerung als konturlose Gruppe fort. In freundschaftlich, brüderlicher Umarmung wurde sie ihrer eigenen kulturellen Identität beraubt. Die andere Seite der offiziell beschworenen Völkerfreundschaft bildeten die Impulse des weitaus liberaleren gesellschaftlichen und kulturellen Lebens in der Volksrepublik Polen.

Vielen DDR-Bürgern schenkte es einen Hauch von Freiheit, den sie sonst nur „hinter der Mauer“ zu spüren wähnten.
Die polnische Kunst- und Kulturszene, aber auch die oppositionellen Bewegungen des polnischen Bruderlandes setzten „vor der Mauer“ ihre Impulse. Schon das damalige Polnische Kultur- und Informationsinstitut bot als staatliche Institution ein durchaus offeneres Forum des Kulturaustauschs als es die rein offiziellen Beziehungen vermochten oder gar intendierten.

Während also staatliche Akteure die Bühne dominierten, reiften hinter den Kulissen die Früchte eines kulturellen und gesellschaftlichen Austauschs inoffizieller Natur. Letztlich waren es diese im Untergrund agierenden Statisten, die den Wendepunkt herbeiführten, einen Schlussakkord setzten und den (Eisernen) Vorhang fallen ließen.

Schöne Polin

Die Polin – es gibt nichts Schwierigeres als ihre Beschreibung. Die Europäer, die dieses Phänomen nicht präzise fassen können, helfen sich mit Banalitäten oder Verallgemeinerungen. Die Männer sind sich in ihrer Beschreibung überraschend einig, indem sie „ich weiß nicht“ sagen.

Mit dem Stereotyp „schöne Polin“ beschäftigen sich Soziologen. Und die Polinnen? Es ist ihnen nicht egal, aber sie blicken verständnisvoll auf die Bemühungen, sie in bestimmte und allgemein bekannte Raster einzuordnen.
Polinnen kann man einfach nicht beschreiben. Sie wurden von der nationalen Romantik und später vom derben Positivismus geprägt. In der jungpolnischen Epoche erlebten sie Augenblicke der Leidenschaft, doch kurz danach kämpften sie mit zwei totalitären Systemen. Und immer waren sie auf Reisen. So begleiteten sie die Männer in die politische Emigration, in die Verbannung, in die Arbeitsmigration, oder studierten selbst im Ausland, arbeiteten und verfolgten ihre Karriere. Immerzu
trugen sie das „verfluchte“ polnische Schicksal mit sich. Ist das vielleicht die Erklärung für die Schwierigkeiten bei der Beschreibung ihrer Schönheit?

Berliner Realitäten

Für die in Berlin lebenden Polinnen ist diese Stadt keine Fremde. Ihr Land ist frei, entwickelt sich und bietet immer neue Möglichkeiten für die dort lebenden Menschen.

Sie könnten nach Polen zurückkehren, haben jedoch Berlin gewählt. Nicht nur, weil sie das Schicksal hierher verschlagen hat, sondern weil sie sich bewusst entschieden haben, in Berlin so zu leben, wie sie es in jeder anderen europäischen Stadt tun würden. Sie studieren in Berlin, oft machen sie hier Karriere, verbuchen
berufliche Erfolge, schließen Freundschaften und gründen Familien. Ob sie sich für das deutsche Stereotyp der „schönen Polin“ interessieren?
Das Aufeinanderprallen ihres Schicksals mit dem allgemeinen Stereotyp diente uns als Grundlage, um vom „ALLTAG” polnischen Lebens in der Hauptstadt Deutschlands zu erzählen.

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