Wowis Memoiren

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Und das ist auch gut so. <br>Klaus Wowereit legt seine Memoiren vor

von Frank Tetzel

Es ist mehr als nur Stadtgespräch, dass der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit seine Memoiren geschrieben hat.

Dabei zählt der Berliner Landesfürst erst 53 Lenze. Und der Inhalt des Buches liest sich nicht so, als wäre der Autor an einem vorzeitigen politischen Ruhestand interessiert. Hier schreibt einer, der mehr will.

Ein Buch zu Sachthemen, das würde Klaus Wowereit wahrscheinlich eher nicht einfallen, und so schreibt er eines zu einer Marke, eben über sich selbst. Und wenn einer über eine Marke schreibt, dann wird er sehr stark darauf achten, dass dieser Markenkern nicht beschädigt wird. Geholfen dabei hat ihm übrigens der Journalist Hajo Schumacher, spiegel-online Lesern auch unter seinem Pseudonym Achim Achilles bekannt.

Zum einen fällt bei der Lektüre des Buches auf, dass sich Wowereit sehr seriös gibt. Als einer der hart arbeitet und schon alle Morgenzeitungen gelesen hat, wenn er ins Büro kommt.

Zum anderen muss man an dieser Stelle anmerken, dass er zwar gut austeilen, aber wenig einstecken kann. Kohl ist für ihn ein „Bimbes-Kanzler“, Schröder am Ende seiner Amtszeit „ein unwirscher und bisweilen kurzsichtiger Regierungschef“. Selbstkritik oder gar Nachdenklichkeit über sich selbst gibt es nicht.

Beeindruckend für das breite Publikum mögen die Passagen über seine Jugend und seine hart arbeitende Mutter sein: „Von ihr habe ich gelernt, nie den Mut zu verlieren und in schweren Situationen zu kämpfen. Sie hat immer gesagt: 'Wenn es dir schlecht geht, ist nicht automatisch jemand anderes schuld'."

„Sie war erst Putzfrau, dann beim Gartenbauamt, das reichte aber auch alles von vorne bis hinten nicht; was hat man gemacht? Da wurden dann die Stiefmütterchen, die da angepflanzt waren, zusammen gebündelt und dann wurden die dann irgendwo beim Krankenhaus verkauft, als zusätzlicher Punkt; aber trotzdem nicht den Mut zu verlieren oder den Stolz nicht zu verlieren - zu sagen: Okay, reiß dich am Riemen, du musst da durch."

Ehrlich kommen die Passagen rüber, wenn es um den berühmten, inzwischen in vielen Formen zitierten Satz geht: „Ich bin schwul, und das ist auch gut so! ...Wer dahinter ein Kalkül der Selbstvermarktung vermutet, der hat nicht die geringste Ahnung, welches Wagnis ein Coming-Out für Homosexuelle bedeutet.“

Das Buch ist in lockerem Plauderton geschrieben, die politischen Botschaften häppchenweise zwischen Anekdoten und Lebensgeschichte verpackt.

Wenn man jedoch davon ausgeht, dass das Private politisch ist, wie es die 68iger formuliert haben, dann könnte Wowereit unter Umständen ein überaus politisches Buch geschrieben haben. Es bleibt abzuwarten, was der Machtmensch Wowereit in den kommenden Jahren unternehmen wird.

berlin-magazin.info-Bewertung: +

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