Gans im Glück

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Gans im Glück<br>oder was wurde aus Kanzler Schröders Weihnachtsgans?

von Claudia Niessen

Erinnern Sie sich? Als Gerhard Schröder Kanzler war, bekam er bei einer seiner Rundreisen durch die Neuen Länder eine Weihnachtsgans geschenkt. So war das damals in Lenzen – in der Prignitz. Dass er das Tier niemals essen würde, wusste der Kanzler noch nicht. Vor dem Fest musste er die Gans begnadigen, auf Wunsch seiner Stieftochter.

Solange er im Amt war, schickte er einen Futterscheck in die Prignitz. Die Gans, Doretta mit Namen, war versorgt. Mit Ende seines Kanzlertums 2005, stellte Gerhard Schröder die Zahlung ein.

Die Gans Doretta war inzwischen ‚ungenießbar’ geworden – zu alt für einen schmackhaften Braten. Der Verein ‚Leben mit Tieren’ nahm sich des Tieres an und brachte es in einem Seniorenwohnheim in Berlin-Zehlendorf unter, wo es seitdem im Tiergehege mit Eseln, Ziegen, Meerschweinchen, Kaninchen und Hängebauchschwein Max lebt.

Doretta, jetzt Schröder, war schon immer ein Ganter gewesen. „Das Geschlecht läßt sich oft nur schwer feststellen“, sagt Dr. Wolfgang Scharmann, Tierarzt und Vorsitzender des Vereins. Die Gans ’verdient nun ihre Brötchen’ als Mitglied eines Streichelzoos. Die Besucher lieben ihn. Gans im Glück? – nicht ganz.

Schröder hatte Sehnsucht nach einer Partnerin. Eine gewisse Zeit unterhielt die Gans eine verdächtige Beziehung zu einer lila Gießkanne, wie die Mitarbeiter des Vereins beobachten konnten. Auf Dauer war das aber nichts.

Dank des Medieninteresses an Ex-Kanzler Schröders Hinterlassenschaften, verfolgen viele Menschen in der Republik das Schicksal des Ganters. Vor einem Jahr kamen gute Nachrichten. „Doretta alias Schröder hat endlich eine ganz nette Gefährtin bekommen“, verkündete Wolfgang Scharmann. „Unsere Pfleger haben sie Angela getauft. Ein neuer Pate aus Hannover - er will die "Ehre Hannovers" retten, hat sich für Doretta gefunden.“

Das frische Paar fasste eine tiefe Zuneigung zueinander. Schröder war verliebt. „Er beobachtet sie, wohin sie auch unterwegs ist“, erzählt der Vorstandsvorsitzende. „Manchmal sieht Angela ganz schon zerrauft aus und hat kahle Stellen am Kopf.“

Eine solche Liebe bleibt nicht ohne Folgen. Über 60 Eier soll die junge Brandenburgerin bereits gelegt haben. Nachwuchs gab es bisher nicht. „Das ist nicht besorgniserregend“, so Scharmann, „die Sitzlust junger Gänse ist recht unterschiedlich.“

Angelas Sitzlust war so groß, dass sie kaum noch aus dem Stall wollte. Tierpfleger Carsten Jakubek berichtet: „Wir mussten sie förmlich von den Eiern wegscheuchen. Ihre sonst so rosaroten Füße waren schon ganz weiß – Durchblutungsstörungen.“ Genützt hat’s aber nichts. Kann denn mit Nachwuchs in 2008 gerechnet werden?

Der Verein, das Gänsepaar, wir alle hoffen auf ein gutes neues Jahr.

Besuchen Sie Angela und Schröder im Internet:  www.lebenmittieren.de

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