Mauerbau

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Mauerbau

Bis Mitte 1961 hatten etwa drei Millionen Menschen die DDR verlassen. Zwar war das Verlassen des Staates erschwert worden, doch immer noch war Berlin eine offene Stadt. Allein im Juli 1961 waren über 30.000 Menschen geflohen, zum Großteil junge Menschen unter 25 Jahren und hervorragend ausgebildet. Die DDR drohte auszubluten.
Am 13. August 1961 frühmorgens riegelten Einheiten der Volkspolizei und der Arbeiterkampfgruppen die Straßenübergänge nach Westberlin ab, rissen Pflaster auf und setzten Pfähle.

Hauseingänge wurden zugemauert, auch die „innerdeutsche“ Grenze und die Grenze um West-Berlin zum Gebiet der DDR wurde „dicht“-gemacht. Der durchgehende Betrieb von U- und S-Bahn wurde unterbrochen. Familien wurden auseinander gerissen, nichts ging mehr zwischen Ost und West.

Die Teilung in zwei deutsche Staaten war im wahrsten Sinne des Wortes zementiert und betoniert.
Auch diesmal ließen die Alliierten die Sowjets und die DDR gewähren. Zwar rollten ein paar Panzer vor dem Checkpoint Charlie auf, doch niemand griff ein. Die Rechte der Westalliierten waren durch den Mauerbau nicht tangiert. Ihnen wurde das Recht der Inspektion der Sowjettruppen und der Zugang nach Ost-Berlin in den sowjetischen Sektor nicht strittig gemacht.

Wirtschaftlich fehlten dem Westteil der Stadt 1961 rund 60.000 Arbeitnehmer. Systematisch versuchte man sie im Bundesgebiet anzuwerben.

Bestimmte Zulagen lockten zahlreiche Bundesbürger in die Stadt, wie einstmals, als die preußischen Könige Kolonisten ins Land geholt hatten. Zusätzliche Gelder wurden vom Bund bereitgestellt. Die Mauer in der Stadt lastete schwer auf den Berlinern. Willy Brandt, dem damaligen Regierenden Bürgermeister, gelang es, nach achtundzwanzig Monaten absoluter Funkstille zwischen den beiden Teilen der Stadt, wenigstens für West-Berliner eine Besuchserlaubnis für „drüben“ zu erreichen. Mit verschiedenen Passierscheinabkommen brachte man es fertig, den Kontakt zwischen Hüben und Drüben nicht abreißen zu lassen. Doch immer noch war Berlin „an sich“ ein Zankapfel zwischen Ost und West.

In erster Linie ging es der DDR um die Anerkennung als eigenständiger Staat. Zum anderen versuchte die DDR, West-Berlin vom Bund abzutrennen. So verhinderte sie etwa die Durchfahrt von Bundestagsabgeordneten durch ihr Gebiet, sperrte die Zufahrtswege zeitweise willkürlich ganz und führte eine Pass- und Visumspflicht ein. Immer noch sahen die DDR und die Sowjetunion West-Berlin als eine „selbständige politische Einheit“ an.

Erst das Viermächteabkommen löste einige praktische Fragen, wenn auch Grundsätzliches nicht geklärt werden konnte. So blieb das Gebiet, über das die Alliierten verhandelten, umstritten: Während die Sowjets nur über West-Berlin sprechen wollten, wollten die Amerikaner, Briten und Franzosen über Groß-Berlin von 1920 verhandeln.

Erst nachdem die Bundesregierung die Ratifizierung des Moskauer Vertrages mit einem Erfolg in der Berlin-Regelung verbunden hatte, kamen die Gespräche wieder in Gang. Als am 3. September 1971 die vier Außenminister der Siegermächte das „Vier-Mächte-Abkommen" unterschrieben, war ein Rahmenabkommen geschaffen, das auch weitere Verhandlungen und Abkommen mit der DDR möglich machte.

Die wesentlichen Bestandteile des Viermächteabkommens waren: Die Sowjetunion erkennt die Bindungen zwischen Berlin und der Bundesrepublik an, allerdings mit der Einschränkung, dass Berlin kein Bestandteil der Bundesrepublik ist. Die Sowjetunion verpflichtet sich, den zivilen Transitverkehr auf Schiene, Straße und Wasserwegen von Behinderungen frei zu halten und die „Verkehrsabwicklung zu beschleunigen“. Die Bundesrepublik verzichtet auf demonstrative politische Maßnahmen der Bundespräsenz in Berlin, sprich Bundespräsidentenwahl oder Sitzungen des Deutschen Bundestages.Das Viermächteabkommen hatte zweierlei erreicht: Zum einen war die Teilung der Stadt festgeschrieben worden, weil der Status quo anerkannt wurde, zum anderen, und das war für die praktische Politik von entscheidender Bedeutung, hatte man zahlreiche menschliche Erleichterungen und Kontaktmöglichkeiten geschaffen.

Medien und Links zum Mauerbau:

Medien und Links zum Mauerbau:

Zum Thema Mauerbau gibt es eine ganze Reihe sehr interessanter Internetseiten. berlin-magazin.info präsentiert Ihnen hier einige wichtige Hördokumente zum Thema Mauerbau.

Walter Ulbricht "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen!" Internationale Pressekonferenz im  Juni 1961
www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Start/Detail/id/631730/item/0/page/0

Monitor: Kommentar von Karl-Eduard von Schnitzler: "Frontstadt Westberlin" (zur Rolle West-Berlins als Störenfried) (1.8.1961)
www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Start/Detail/id/631935/item/0/page/0

RIAS: Berichte und Interviews zum Thema:Behinderung der Grenzgänger durch die Ostberliner Behörden, 3. August 1961
www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Start/Detail/id/631935/item/1/page/0

RIAS: Situationsbericht von der Bernauer Straße(Reporter Erich Nieswandt) www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Start/Detail/id/631935/item/8/page/0

RIAS: Willy Brandt nach der Sondersitzung des Senats
www.chronik-der-mauer.de/index.php/de/Start/Detail/id/631935/item/10/page/0

Eine gute Übersicht bietet die site: www.chronik-der-mauer.de

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