Der Grosse Tiergarten in Berlin

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Der Große Berliner Tiergarten

Zwischen dem Potsdamer Platz, dem Holocaustmahnmal, dem Reichstagsgebäude und erstreckt sich das grüne Zentrum der deutschen Hauptstadt: der Berliner Tiergarten. Mit einer Fläche von über zwei Quadratkilometern ist er die drittgrößte innerstädtische Parkanlage in Deutschland.

Durchschnitten wird der Große Tiergarten durch die „Straße des 17. Juni“ sowie durch die Hofjägerallee, den Spreeweg und die Altonaer Straße, die sich am Großen Stern treffen, in dessen Mitte die Siegessäule thront.

Tiergarten ist nicht Zoo

Viele Berlinbesucher und übrigens auch Berliner verwechseln den Tiergarten mit dem Berliner Zoo. Im Tiergarten gibt es keine wilden Tiere, er entstand im 16. Jahrhundert als Jagdgebiet der Kurfürsten von Brandenburg, nachdem der erste Tiergarten in der Nähe des Berliner Schlosses zu klein geworden war.

Teile der Wegführungen im Großen Tiergarten sind schon einige Jahrhunderte alt (Foto: Bobo Bonn/c-c-flickr.com)

Damit die Tiere, die die Kurfürsten zu jagen pflegten, nicht entweichen konnten, wurde das Jagdgebiet umzäunt – auch um die umliegenden Weiden und Äcker der Bauern zu schützen.

Schon in der Ära Friedrich I. wurden im Großen Tiergarten Strukturen geschaffen, die heute noch sichtbar sind. Eine breite Schneise wurde geschlagen, um eine auch optische Verbindung zwischen dem Stadtschloss und dem Schloss Charlottenburg zu schaffen. Diese Schneise war die Verlängerung der Straße Unter den Linden. Zu dieser Zeit entstand auch der Große Stern mit acht-, und der Kurfürstenplatz mit sieben Alleen.

Barockgarten

Im Jahr 1742 beauftragte der preußische König Friedrich II., der die Jagd nicht besonders mochte, den Architekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, den Jagdpark in einen Lustpark für die Bevölkerung umzugestalten. So entstand auch eine Fasanerie, die später die Keimzelle für den Zoologischen Garten bilden sollte. Landschaftspark Rund 100 Jahre später machte sich der berühmte Landschaftsarchitekt Peter Joseph Lenné an die Neugestaltung des Knobelsdorffschen Barockparks.

Unter seiner Hand wurde der Tiergarten zum Landschaftspark nach englischem Vorbild. Dabei berücksichtigte Lenné jedoch auch die Knobelsdorffsche Planung. Darüber hinaus ließ er feuchte Waldgebiete trockenlagen, Reit-, Fahr- und Spazierwege neu anlegen. Rasenflächen, von kleinen Wasserläufen durchzogen und mit Baumgruppen bestanden, Seen mit kleinen Inseln, zahlreiche Brücken und Alleen dominierten jetzt das Bild. Lenné, der auch die Gartenlandschaften von Potsdam entscheidend geprägt hatte, verstand es  Wiesen und Lichtungen zu großen Räumen und Sichtachsen zusammenzufassen.  

Die Lennésche Planung blieb bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg erhalten, wenngleich auch der jeweilige Zeitgeschmack an ihm nagte, wie etwa die Errichtung der Siegesallee, die vom Platz der Republik, der damals noch Königsplatz hieß, zum Großen Stern führte und die von zahlreichen Denkmälern, die an die deutsche Geschichte erinnerten, gesäumt war. Bis 1881 befand sich der Park übrigens im königlichem Besitz, danach wurde er nach Berlin eingemeindet.

Die Nationalsozialisten verbreiterten die Charlottenburger Chaussee, die heutige Straße des 17. Juni, um fast das Doppelte und versetzten die Siegessäule, die vormals auf dem Königsplatz vor dem Reichstag stand, auf den Großen Stern.

Flugpiste am Ende des Zweiten Weltkrieges

Der Zweite Weltkrieg und vor allem die letzten Kämpfe in Berlin hinterließen tiefe Spuren. Sogar als Flugpiste musste die Ost-West-Achse, die ja mitten durch den Tiergarten führte dienen.

Nach dem Krieg wurden die meisten Bäume verheizt und der Tiergarten wurde als Kartoffelacker genutzt. Kaum vorstellbar, wenn man hier heute mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist. 700 Bäume waren am Ende von den ehemals 200.000 übrig geblieben.

Doch schon am 2. Juli 1945 entschied der damalige Gesamtberliner Magistrat die Wiederherstellung des Tiergartens. Zudem entstand am östlichen Ende des Tiergartens ein Ehrenmal für die gefallenen Soldaten der Roten Armee.

Die sowjetischen Truppen errichteten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein Ehrenmal für ihre Gefallenen im Tiergarten (Foto: Klearchos Kapoutsis/c-c-flickr.com)

Eine Viertelmillion Bäume gespendet

Es gab damals unterschiedliche Pläne der Wiederherstellung. Im Rahmen des so genannten Notstandsprogramms wurde der Tiergarten zwischen 1949 und 1959 wieder aufgeforstet. Da es eine große Solidarität der Westdeutschen mit der „Frontstadt“ Berlin gab, spendeten westdeutsche Städte Bäume oder übernahmen entsprechende Patenschaften.

Insgesamt, so berichten die Chronisten, kamen eine Viertelmillion Bäume zusammen. Die barocken Züge, die der Park noch in den Planungen Lennés gehabt hatte, wurden aufgegeben und der Große Tiergarten erhielt ein sehr naturnahes Aussehen.

Nach dem Fall der Mauer änderten sich vor allem die Randareale des Tiergartens erneut. Im Norden entstand des Bundeskanzleramt, im Süden wurde das alte Botschaftsviertel an der Tiergartenstraße wieder reaktiviert. Hinzu kam die Bebauung des Potsdamer Platzes.

Am Ostrand des Parks befindet sich das Holocaustmahnmal. Darüber hinaus wurde 2008 das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen errichtet und seit 2012 gibt es, südlich des Reichstages ein Denkmal, das an die Verfolgung und Ermordung von Sinti und Roma erinnern soll.

Zudem wurde dort, wo zu Mauerzeiten die sogenannte Entlastungsstraße entlang führte, der unterirdische Nord-Süd Tunnel gebaut. Die Entlastungsstraße wurde renaturiert.

Auf der Straße des 17. Juni finden regelmäßig Großereignisse statt, sei es eine Zeitlang die Loveparade, später dann die Fanmeilen anlässlich sportlicher Events oder Teile der Berliner Fashionweek. Sowohl das Brandenburger Tor, als auch die Kuppel des Reichstages bilden die eindrucksvolle Kulisse für zahlreiche Events.

von Frank Tetzel

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