Berlin für Arme

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Berlin für Arme

Die Kluft wird immer größer: Während einige Hundert betuchte Bundesbürger ungewissen Wochen entgegen sehen, weil sie flexible Modelle der Steuerersparniss in Anspruch genommen haben, können andererseits viele Millionen Bundesbürger dagegen vollkommen ohne Furcht vor der Steuerbehörde in die Zukunft blicken: Sie haben einfach nichts.

Die Gefahr, in den nächsten Jahrzehnten zuviel zu verdienen, tendiert gegen Null. Allein in Berlin erhalten über 600.000 Menschen staatliche Zuwendungen. Steuern sind da kein Thema.

In dieses Bild passt dann, die schon ein wenig  perfide zu nennende Aktion des Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin, der mit einem Speiseplan für Hartz IV Empfänger nachweisen wollte, dass man von "Stütze" hinreichend leben kann. Allerdings hat der oberste Kassenwart der Rebublik diese schon wieder relativiert:

"Ehe jetzt einer im 20. Stock sitzt und den ganzen Tag fernsieht, bin ich schon fast erleichtert, wenn er ein bisschen schwarz arbeitet."

Einer dieser ALG II Empfänger ist Bernd Wagner. Sein Motto: „Armut schändet nicht“. Und sein Credo: Auch ohne großen Reichtum kann man ganz gut leben - freilich braucht es die richtige Einstellung und das Know-how im Umgang mit der Mittellosigkeit. In seinem am 3. März erschienden Buch "Berlin für Arme. Ein Stadtführer für Lebenskünstler" legt er dar, wie man sich zu vielen Geldes souverän entledigen kann und dann - nach kurzem Geplänkel mit dem ‚JobCenter’ -  einen schönen Neustart als Armer hinlegt.

Werden Sie ein zwar mittelloser, aber zufriedenerer Mensch! Wir raten dafür zu einem Wohnortwechsel nach Berlin (der billigsten Hauptstadt Westeuropas), denn viele von Wagners konkreten Tipps (etwa kostenlose Gourmet-Empfänge in den zahlreichen Landesvertretungen bzw. Botschaften und wie man ihrer teilhaftig wird) beziehen sich auf lokale Gegebenheiten - unbedingt nötig ist es nicht, denn die vielen grundlegenden Hinweise sind universell anwendbar.

Thilo Sarrazin würde an diesem kleinen Büchlein sicherlich seine Freude haben.

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Bernd und Luise Wagner<br>

Bernd Wagner, geboren 1948 in Wurzen. Bis 1977 Dorfschullehrer in Schmachtenhagen. Seitdem Schriftsteller und Gelegenheitsarbeiter in Berlin. Stipendien des Deutschen Literaturfonds Darmstadt und des Künstlerhauses Edenkoben. Letzte Veröffentlichungen: Paradies (1997), Club Oblomow (1999), Wie ich nach Chihuahua kam (2003).

Luise Wagner, 1970 geboren, arbeitete als Journalistin u. a. für Die Welt, Die Zeit, Berliner Morgenpost und Berliner Zeitung. Zurzeit freiberufliche Weltreisende.

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